Verräterbier
ist eines der Probleme, mit dem wir seit Jahren immer wieder massiv zu kämpfen haben. Leute, die sich ihre Verpflegung selbst mitbringen, greifen die finanzielle Basis des U&D an. Da wir glauben, dass die meisten das nicht absichtlich tun, sondern sich einfach keine Gedanken darüber gemacht haben, haben wir die Aufklärungskampagne gegen Verräterbier gestartet.
Das U&D finanziert sich weitgehend durch den Verkauf von Essen und Getränken während des Festes. Von dem Erlös wird alles bezahlt: Zelte, Bühnen, Anlagen, Bands, Zirkuszelt, Klowagen, Genehmigungsgebühren, Versicherungen, eben alles. Auf diese Kohle ist das Fest angewiesen, ohne diese Kohle wird es einfach Pleite gehen.
Zwar hat das U&D auch den einen oder anderen Sponsor und bekommt auch noch eine Förderung der Stadt Stuttgart, weil ohne müssten wir das Bier zu Mondpreisen verkaufen. Dennoch ist das U&D ein unabhängiges und nichtkommerzielles Fest. Niemand von uns verdient daran, aber es soll auch niemand draufzahlen. Es soll sich gerade so selbst tragen. So sind auch unsere Preise kalkuliert, möglichst alle Menschen sollen sich den Besuch des U&D leisten können.
Zwar haben wir Verständnis dafür, dass sich jemand mit wenig Kohle, der ein ganzen Wochenende bei uns verbringt, noch eine Stulle und eine Flasche Sprudel mitbringt. Das ist auch nicht das Problem.
Das Problem ist, dass Leute sich ihre komplette Versorgung selbst mitbringen – sei es nun für das ganze Wochenende oder für einen netten Abend. Wer sich mal ansieht, wie sich der Besucher*innenstrom zur U&D-Wiese bewegt, könnte meinen, es fände ein Massenpicknick statt.
Leute, die in jedem Club ohne zu murren einen Zehner oder mehr nur für Eintritt hinblättern und dann noch stolze Preise fürs Bier abdrücken, gehen hier zu einem tollen Festival, sehen viele Bands, bezahlen keinen Eintritt und sind zu geizig, ein paar Euronen für Bier, Sprudel, Rote Wurst und Falafel auszugeben. Diese Leute haben leider vom U&D nix kapiert, sie graben dem U&D den Lebensnerv ab.
Aber genug gejammert. Die Verräterbieraktion, die wir vor Jahren gestartet haben, hat deutliche Wirkung gezeigt: Der Anteil der mitgebrachten Getränke sank ebenso wie das Defizit. Das hat uns gezeigt, dass zumindest einige Verräterbiertäter*innen nicht vorsätzlich handeln, sondern guten Argumenten gegenüber durchaus aufgeschlossen sind.
Es wird auch weiterhin keinen Zaun um die U&D-Wiese geben, keinen Eintritt und keine Einlasskontrollen. Es muss einfach jederfrau und jedermann klar sein, wie U&D funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert, dann war U&D halt ein nettes Experiment.
Wenn Dir also beim U&D eine Person über den Weg läuft, die eine Dose Verräterbier oder eine Flasche Verräterwein in der Hand hat, sprich sie darauf an, erklär ihr das Prinzip von U&D.